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So kannst Du ein gesundes Home Office einrichten

Gesundes Arbeiten im Home Office

So kannst Du ein gesundes Home Office einrichten

MagazinBusinessHome Office einrichten

🕐 LESEZEIT ≈ 8 min

Im Home Office arbeiten verlangt einiges von uns ab: Wir sitzen an improvisierten Arbeitsplätzen im Wohnzimmer oder in der Küche, machen zu wenig Pausen und können Arbeits- und Freizeit nur schwer voneinander trennen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns ein gesundes Home Office einrichten, an dem wir produktiv arbeiten können. Für eine gesunde Work-Life-Balance haben wir in diesem Artikel praktische Tipps zusammengetragen.

Warum Gesundheit am Arbeitsplatz so wichtig ist

Wir verbringen durchschnittlich 7,6 Stunden am Tag an unserem Arbeitsplatz¹. Arbeiten wir in den eigenen vier Wänden sogar noch mehr: Eine aktuelle Studie ermittelte, dass 38 Prozent der Beschäftigten, die im Home Office arbeiten, zu Überstunden neigen.² Unabhängig von der Covid19-Pandemie sind Beschäftigte Zuhause am Tag durchschnittlich bis zu 3,7 Stunden länger erreichbar.³

So verschwimmen die Grenzen zwischen „Home“ und „Office“ immer mehr, was sogar mit gesundheitlichen Risiken für Beschäftigte verbunden sein kann. Laut Bundesregierung haben sich psychische Belastungen, die auf arbeitsbedingten Stress zurückzuführen sind, verdoppelt – und stehen als Grund für Fehltage nach Rückenleiden an zweiter Stelle.⁴ Ein gesundes Home Office einrichten, ist also umso wichtiger, um die körperliche, geistige und soziale Gesundheit zu fördern. .

Ein gesundes Home Office einrichten: So geht’s

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Für das Arbeiten von Zuhause aus braucht es klare Regeln – etwa zur Arbeitszeit, zur Erreichbarkeit, zur technischen Grundausstattung oder zur Kinderbetreuung. Arbeitgebende müssen für ihre Mitarbeitenden im Homeoffice ein modernes, auf die neuen Anforderungen abgestimmtes, mobiles und flexibles Arbeitssystem entwickeln. Ziel ist es, einen gesunden Arbeitsplatz einzurichten und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu gestalten. Das sei den Studien zu Folge entscheidend, um gute Arbeitsbedingungen im Home Office zu schaffen – auch nach der Corona-Pandemie.⁵ Du selbst kannst aber auch einiges tun, um Dich am heimischen Arbeitsplatz wohler zu fühlen, konzentrierter und produktiver zu arbeiten:

einen geeigneten, ergonomischen Arbeitsplatz einrichten 

auf geregelte Arbeitszeiten achten 

auf regelmäßige Bewegung setzen 

regelmäßig mit dem Team kommunizieren 

einen individuellen Arbeitsplatz gestalten 

1. Richte einen geeigneten Arbeitsplatz ein

Ein ergonomischer Bürostuhl, ein Sitz-Steh-Tisch oder ein zweiter Monitor – was im Büro zur Grundausstattung gehört, fehlt im improvisierten Büro Zuhause. Doch auch im Homeoffice führt kein Weg an einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz vorbei, der ein störungsfreies und dauerhaft konzentriertes Arbeiten ermöglichen sollte.

  • Mindestens 10 m² Fläche pro Arbeitsplatz – Nur mit genug Bewegungsspielraum für Arme und Beine kann eine natürliche Körperhaltung eingenommen werden. Idealerweise hast du für deinen Schreibtischarbeitsplatz ein Büro, zumindest aber eine räumliche Trennung zu Partnern oder Kindern, um ungestört arbeiten zu können.
  • Ausreichende Beleuchtung – Im besten Fall befindet sich Dein Schreibtischarbeitsplatz einem Ort mit genügend Tageslicht, um Kopfschmerzen und Müdigkeit durch ständiges künstliches Licht zu vermeiden. Wichtig ist, dass sich das Licht der Schreibtischlampe im Monitor des Computers oder im Fenster spiegelt.
  • Optimale Temperatur von 20 - 22° Celsius – Je wärmer es ist, desto mehr leiden Aufmerksamkeit und Konzentration. Such Dir also einen Arbeitsplatz aus, an dem Du die Temperatur regulieren und regelmäßig lüften kannst.
  • Optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 - 60% – Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit führt zu Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Regelmäßiges Lüften, aber auch Zimmerpflanzen helfen, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu regulieren.
  • Monitor und Tastatur – Um Verspannungen, Schmerzen und Fehlhaltungen zu vermeiden, sollte Dein Bildschirm mindestens 22 groß und leicht nach vorn neigbar sein. Für bestimmte Tätigkeiten im Web- oder Grafikdesign bietet es sich sogar an, einen zweiten Monitor zu installieren, denn die größere Bildschirmarbeitsfläche vereinfacht das Arbeiten. Deine Tastatur sollte etwa fünf bis zehn Zentimeter von der Tischkante entfernt ausgestellt werden, sodass Deine Arme und Deine Ellenbogen entspannt auf dem Schreibtisch aufliegen können.
  • Höhenverstellbarer Schreibtisch und ergonomischer Bürostuhl – Du sitzt gesund, wenn Deine Sitzposition die natürliche Doppelte-S-Krümmung der Wirbelsäule unterstützt. Am besten geht das in einem ergonomischen Bürostuhl, dessen Arm- und Rückenlehnen anpassbar sind. Achte darauf, dass Deine Ober- und Unterarme sowie Deine Ober- und Unterschenkel einen 90°-Winkel bilden. Außerdem ist nur das dynamische Sitzen gesund - also der Wechsel zwischen vorderer, aufrechter und hinterer Sitzhaltung, da die Muskulatur gestärkt, die Durchblutung gefördert und Fehlhaltungen vermieden werden.
  • Niedriger Lärmpegel – Schon geringer Lärm über 55 Dezibel beeinträchtigt Kreativität, Konzentration und Leistungskraft –- sprich alles, was lauter ist als ein Laserdrucker. Versuch also, einen ruhigen Ort für Deinen Arbeitsplatz zu finden und Lärmquellen zu reduzieren.
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2. Achte auf geregelte Arbeitszeiten

Das Arbeitszeit- und das Arbeitsschutzgesetz gelten auch im Homeoffice – Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen müssen also auch bei mobiler Arbeit eingehalten werden. Laut Gesetzgeber muss nach in einer Arbeitszeit von sechs bis neun Stunden eine 30-minütige Pause eingelegt werden. Auch die Ruhezeit von mindestens elf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen sei im Home Office Pflicht, betonen die Forscherinnen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI).

Idealerweise gibt es eine digitale Zeiterfassung, um nachzuvollziehen, wie viel und wann gearbeitet - vor allem aber, dass Pause gemacht wird. Vom Arbeitgeber sollten auch konkrete Erreichbarkeitszeiten festgelegt werden. Auf die Pausenkultur im Homeoffice musst Du aber auch selbst achten: Nimm Dir Zeit für regelmäßige Pausen und verlasse dafür Deinen Schreibtischarbeitsplatz. Mit dem ständigen Blick auf E-Mail-Postfach, unfertige Projekte oder unsortierte Ablagen fällt es schwerer, zu entspannen. Gleiches gilt auch für Deinen Feierabend, für den Deine Arbeitsuntensilien so gut es geht aus dem Blickfeld schaffen solltest.

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3. Beweg Dich regelmäßig

Selbst an einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz schadet das Vielsitzen auf Dauer unserer Gesundheit. Täglich verbringen bis zu 4,5 Stunden ausschließlich im Sitzen, unser Körper jedoch fährt bereits nach ein bis zwei Stunden Sitzen Stoffwechsel, Kreislauf und Atmung runter. Die fehlende Bewegung schwächt unser Immun- und Herz-Kreislauf-System, weswegen wir schneller unkonzentriert und müde werden, erklärt Prof. Dr. Ingo Froböse der Deutschen Sporthochschule Köln.

Deshalb solltest Du regelmäßig aufstehen und Dich bewegen, damit Dein Kreislauf und Deine Atmung wieder in Schwung kommen. Idealerweise legst Du pro Stunde mindestens eine 5-Minuten-Pause ein – zum Beispiel für Dehnübungen am Schreibtisch. Nachdem Kreislauf und Nervenzellen angeregt wurden, wirst Du Dich wieder besser konzentrieren und effektiver arbeiten können. Weitere Tipps für mehr Bewegung im Homeoffice findest Du in unserem Beitrag dazu.

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4. Kommuniziere mit dem Team

Networking ist Pflicht! Zwar ist der virtuelle Kontakt im Team ist in erster Linie dazu da, Aufgaben, Prozesse und Termine zu koordinieren. Doch sollten wir nicht unterschätzen, wie wichtig auch der private Austausch mit Teammitgliedern ist. Die Bundesregierung wies in ihrem Bericht über „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ darauf hin: Trotz räumlicher Distanz sollten wir persönliche Kontakte auch zu Kolleg*innen halten. Ausschließlich digital zu arbeiten könne zu Vereinsamung und psychischen Belastungen führen.

Die Betonung liegt hier auf dem persönlichen Kontakt: Neben regelmäßigen Teammeetings und Stand-ups, Besprechungen sowie Terminen sollten die Kommunikationstools auch für die private Kommunikation genutzt werden. Gibt es noch keine Feelgood-Aktionen in eurem Unternehmen, organisiert sie selbst: Plant gemeinsame Teamevents oder verabredet euch auch weiterhin mit Lieblingskolleg*innen zu Kaffeepause oder Feierabendbier. Auf diese Weise sorgt ihr für ein positives Wir-Gefühl, das besonders in Zeiten der Covid-19-Pandemie den Zusammenhalt und die Motivation im Team stärkt.

5. Gestalte einen individuellen Arbeitsplatz

Das Arbeiten im Home Office hat einen entscheidenden Vorteil: Wir sind an einem Ort, an dem wir uns wohlfühlen. Im besten Fall können wir nach unseren individuellen Bedürfnissen unser Home Office einrichten und so ungestört und konzentriert arbeiten. Dabei lässt sich der Wohlfühlatmosphäre noch nachhelfen – unter anderem mit Pflanzen. Zimmerpflanzen haben nicht nur eine beruhigende Wirkung, sie funktionieren auch als Luftreiniger. Auch die Farben an unserem Arbeitsplatz haben eine Wirkung auf unsere Leistungsfähigkeit und unsere Motivation: Neutrale Farben wie Beige wirken konzentrationsfördernd, warme Farben wie Rot, Geld oder Orange sorgen für mehr Kreativität, kalte Farben wie Blau bringen Ruhe und Entspanntheit in einen Raum.

Ähnliche Effekte haben auch Raumdüfte und ätherische Öle wie Zitrone (konzentrationsfördernd und erfrischend), Grapefruit (motivierend und stimmungshebend) oder Mischungen aus Lavendel, Orange und Grapefruit (angst- und Stress-lösend). Und auch unsere Haustiere nehmen einen positiven Einfluss auf unser Arbeiten und Leben im Homeoffice. Während Hunde zu mehr Bewegung beitragen, zwingen uns Katzen zu kleinen Kreativitätspausen – etwa, wenn sie quer über unserer Computertastatur liegen. Forschende der Ruhr-Universität in Bochum fanden aber auch heraus, dass das Streicheln und Kuscheln mit Haustieren Stress reduziert und Depressionen entgegenwirkt.⁶ Grund ist das als Liebes- und Kuschelhormon bekannte Oxytoxin, das unser Körper vermehrt ausschüttet, wenn wir in Kontakt mit Tieren sind – egal, ob Hund, Katze oder Kaninchen.

FAQ rund ums Homeoffice einrichten

Geht es um Rechten und Pflichten im Homeoffice, ergeben sich noch so einige Fragen. Etwa, wer die Kosten für die Einrichtung und die Arbeitsmittel trägt, was man in der Steuererklärung geltend machen kann (und sollte) und was es mit der Homeoffice-Pauschale auf sich hat. Die wichtigsten Fragen rund ums Homeoffice beantwortet:

Im besten Fall kannst Du Deine Arbeitsmittel – PC, Monitor oder Schreibtischstuhl – vom Büro mit nach Hause nehmen. Musst Du Dur die Arbeitsmittel aber erst beschaffen, hast Du gegenüber Deinem Arbeitgebenden einen Erstattungsanspruch. Das gilt auch für Kosten für Strom, Telefon und Internet. Zumindest anteilig: Nutzt Du Telefon und Internet auch privat, muss Dein Arbeitgebender nur den Anteil erstatten, der auf die berufliche Nutzung entfällt. Da es oft aber schwierig ist, die Nutzung genau nachzuweisen, empfiehlt es sich eine Aufwandpauschale zu vereinbaren – beispielsweise in Höhe von 50 Euro pro Monat.

Musst Du Dir Arbeitsmittel anschaffen – egal, ob berufstätig oder selbständig – kannst Du diese als Werbungskosten in der Steuererklärung verbuchen. Laptop, Monitor oder Schreibtischstuhl werden zu einem bestimmten Prozentsatz der Anschaffungskosten vom Finanzamt anerkannt. Auch die Kosten für Telefon und Internet sind mit bis zu 20 Prozent der Rechnung absetzbar.

Aufgrund der Covid19-Pandemie führte die Bundesregierung für 2020 und 2021 die Homeoffice-Pauschale ein. So ist es für Berufstätige, die von zu Hause aus arbeiten mussten, möglich, bis zu 600 Euro im Jahr geltend zu machen. Folgendes musst Du wissen:

  • Je Arbeitstag im Homeoffice zählen pauschal 5 Euro – für maximal 120 Tage im Jahr.
  • Angestellte rechnen die Homeoffice-Pauschale als Werbungskosten in ihrer Steuererklärung ab, Selbständige als Betriebsausgaben.
  • Es gibt eine Bedingung: Du musst an den Tagen ausschließlich von zu Hause aus gearbeitet haben. Zusätzlich darfst Du keine Kosten für ein Arbeitszimmer oder eine Pendlerpauschale abrechnen.
  • Für 2021 wird die Pauschale in der Steuererklärung in der Anlage N, Zeile 45 eingetragen.

Arbeitest Du täglich im Homeoffice und mindestens an drei von fünf Tagen, hast Du mehr davon, ein häusliches Arbeitszimmer abzurechnen. Dann zählen die Kosten unbegrenzt (BFH, Az. GrS 1/14). Um die tatsächlichen anteiligen Miet- und Nebenkosten absetzen zu können, musst Du allerdings nachweisen, dass Du das Heimbüro fast nur als Arbeitszimmer nutzt – und es sich nicht nur ein Schreibtisch im Wohnzimmer handelt.

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Quellen:

¹ Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), BAuA-Arbeitszeitbefragung 2020, aufgerufen am 19.02.2021.

² Arntz, Yahmed, Berlingieri: Working from Home: Heterogeneous Effects on Hours Worked and Wages, ZEW Discussion Paper No. 19-015, 2019, aufgerufen am 09.12.2021.

³ ⁵ Ahlers, Mierich, Zucco: Homeoffice in Zeiten von Corona, WSI-Report Nr. 65, 2021, aufgerufen am 09.12.2021.

⁴ BAuA, Bericht über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, aufgerufen am 19.02.2021.

⁶ Deutsche Gesellschaft für Psychologie, Haustiere: Garant für subjektives Wohlbefinden?, aufgerufen am 23.02.2021.

Bilder von LStock Studio und Olesya Kuznetsova via Shutterstock sowie Pixabay, Anna Shvets und Tim Samuel via Pexels.