Wie die Gruppenarbeit zum Erfolg wird
6 Tipps für Gruppenarbeiten
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Gruppenarbeit: Man liebt es oder man hasst es, dazwischen gibt's nichts. Wenn man es richtig anstellt, kann das Zusammenarbeiten an einem Referat, einer Projekt oder einer Aufgabe aber auch Spaß machen – und gute Noten einbringen. Bei uns findet Ihr hilfreiche Tipps für die Gruppenarbeit, vom Aufgabe verteilen über Zeitplan erstellen bis hin zum Streit schlichten.
Inhaltsverzeichnis:
↓ Warum Gruppenarbeit was bringt
↓ 6 Tipps für erfolgreiche Gruppenarbeit
→ Zeitplan
→ Tools
→ Treffen
Warum Gruppenarbeit was bringt
Fällt das Wort „Gruppenarbeit“ im Unterricht oder im Seminar, löst das nicht immer nur Begeisterung aus. Das hat gute Gründe, denn viele assoziieren Gruppenarbeit mit unproduktiven, chaotischen Treffen, in denen „Streber“, die immer den Ton angeben wollen, und „Faulpelze“, die am liebsten andere die Arbeit machen lassen, aufeinanderstoßen. Mit den Vorurteilen über Gruppenarbeit gilt es aufzuräumen, denn es gibt einiges, dass für die Zusammenarbeit in Gruppen spricht:
- 🚀 Bessere Ergebnisse: In der Gruppe profitieren alle von dem Wissen und den Kenntnissen der anderen und können sich Lerninhalte gegenseitig erklären. Lassen sich alle gleichermaßen auf das Teamwork ein, entsteht zum einen eine hohe Informationsdichte, die schneller und leichter besseren Ergebnissen führt. Zum anderen führt es dazu, dass sich Einzelne mit der gestellten Aufgabe weniger allein oder hilflos fühlen.
- 🙌 Gegenseitige Motivation: Halben alle die gleichen Motive (z.B. eine gute Note), Anreize (z.B. Preise) und Erwartungen („alle müssen mitarbeiten“), entwickelt sich ein Wir-Gefühl, das die Motivation fördert. Am besten kann man das in Lerngruppen beobachten, die sich eigenständig zusammengefunden haben, etwa, um für eine Klausur zu lernen.
- ⚡ Neues Selbstvertrauen: Das Arbeiten in der Gruppe fördert selbstständiges, problemlösendes Denken – mehr als die Einzelarbeit. Du wirst merken, dass es Dir in der Gruppe leichter fällt, Deine eigenen Meinungen frei zu entwickeln und zu äußern. So lernst Du auch, dass Deine Ideen wichtig für die Zusammenarbeit sind, was Dir hilft, Selbstvertrauen aufbauen.
- 💙 Sozialer Kontakt: Funktioniert die Kommunikation in der Gruppe, kann der soziale Kontakt mit den anderen Mitschüler*innen oder Kommiliton*innen sogar Spaß machen. Eine Aufgabe, die man in Einzelarbeit als sehr anstrengend empfinden würde, wird in Gruppenarbeit viel erträglicher.
6 Tipps für erfolgreiche Gruppenarbeit
Die Aufgabenstellung verstehen, die Treffen organisieren, den Zeitplan im Blick behalten, die Präsentation erstellen: Bei einer Gruppenarbeit fallen so einige To Dos an, kaum verwunderlich, dass es oft einfach nur chaotisch abläuft. Nicht allerdings mit unseren Tipps für eine erfolgreiche Gruppenarbeit:
1. Spielregeln bestimmen
Wie im Sport ein Team nur mit Spielregeln funktionieren kann, die fair, zielführend und von allen akzeptiert sind, so braucht es auch bei der Gruppenarbeit in der Schule oder im Studium einen gemeinsamen Verhaltenskodex. Legt, bevor es mit dem eigentlichen Teamwork losgeht, einige Grundlagen fest – etwa, dass immer ein respektvoller, freundlicher Umgangston gepflegt wird, auch wenn es mal Unstimmigkeiten gibt. Alle müssen sich auf die Gruppenarbeit einlassen, denn nur so lebt sie vom Zusammenspiel Eurer verschiedenen Persönlichkeiten und Kenntnisse. Wenn es von Anfang an eine harmonische, vertrauensvolle Atmosphöre in der Gruppe gibt, ist es einfacher eigene Ideen zu äußern und die Vorschläge der anderen zu akzeptieren und zu bewerten.
2. Aufgabenverteilung klären
Ein weiterer wichtiger Schritt, der bereits zur Gruppenarbeit gehört, ist die Aufgabenverteilung, damit jeder immer weiß, was er oder sie zu tun hat. Notiert alle Aufgaben – etwa Treffen organisieren, Informationen recherchieren, Zeitplan erstellen und im Auge behalten, Präsentationen und Handouts vorbereiten, Ergebnisse vortragen. Am besten haltet Ihr gleich fest, bis wann, was erledigt werden muss und überlegt, wer welche Aufgabe übernehmen kann. Verteilt die To Dos nach Stärken und Vorlieben, so findet Ihr am schnellsten einen Konsens. Meldet sich niemand für einen Punkt auf der To-Do-Liste, solltet Ihr versuchen, Kompromisse zu finden – schließlich muss es ja erledigt werden. Klappt das nicht, lasst das Zufallsprinzip entscheiden und lost aus, wem die Aufgabe zufällt. Das klappt übrigens genauso gut, wenn es Streitigkeiten um eine Aufgabe gibt.
3. Teamrollen festlegen
Bei der Gruppenarbeit sollten alle zusätzlich zur gestellten Aufgabe noch eine weitere Funktion übernehmen.Teamrollen helfen, den Arbeitsablauf zu organisieren, produktiv zu arbeiten und motiviert zu bleiben. In kleineren Gruppen kann es sein, dass jeder mehrere Funktionen hat. Folgende Rollen sind möglich:
- Koordinator*in: Jemand, der den Arbeitsfortschritt, aber auch die Aufgabenstellung und die Vorgaben der Lehrer*innen oder Dozent*innen im Blick hat und darauf achtet, dass sie eingehalten werden
- Zeitwächter*in: Jemand, der den Zeitplan im Auge behält, Termine koordiniert und dafür sorgt, dass sie eingehalten werden
- Materialbeschaffer*in: Jemand, der alle Arbeitsmaterialien besorgt, die die Gruppe benötigt, von Arbeitsblättern über Plakate bis hin zu Schere und Kleber
- Protokollant*in: Jemand, der Ideen und (Zwischen-)Ergebnisse notiert und für alle anderen aufbereitet
- Präsentator*in: Jemand, der die Ergebnisse klar und verständlich vorstellen und auf Verständnis- und Diskussionsfragen eingehen kann - diese Aufgaben können sich auch zwei Gruppenmitglieder teilen
- Moderator*in: Jemand, der darauf achtet, dass in Gesprächen und Diskussionen jede*r zu Wort kommt.
→ Erfahre noch mehr über verschiedene Teamtypen.
4. Treffen vereinbaren
Gruppenarbeit heißt, dass alle ihre eigenen Aufgaben haben, an denen sie bis zu einer bestimmten Frist arbeiten. Es bleibt auch nicht aus, sich regelmäßig zu treffen, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen, offene Fragen zu klären oder die Präsentation vorzubereiten. An Folgendes solltet Ihr bei der Planung der Gruppentreffen denken:
- Vereinbart schon beim ersten Treffen die nächsten Zusammenkünfte: Wissen alle von Anfang an, dass die Treffen regelmäßig am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit stattfinden. So können alle die Termine besser einplanen und einhalten.
- Findet einen passenden Ort, den alle gut erreichen können. Bestenfalls ist es ein Klassen-, Seminar- oder Meetingraum, in dem man ungestört arbeiten kann.
- Haltet Tag, Uhrzeit und Ort in einem gemeinsamen Kalender fest, damit die Informationen nicht verloren gehen.
5. Zeitplan erstellen
Der Abgabetermin rückt näher und näher, für die Gruppenarbeit ist aber noch kaum was erledigt. Wer kennt's nicht? Damit es nicht so weit kommt, braucht Ihr einen Fahrplan: Erstellt gleich zu Beginn einen Zeitplan, am besten mit Zwischenzielen. Immer wenn ein Meilenstein erreicht ist, könnt Ihr Euch treffen, um Eure Zwischenergebnisse vorzustellen und zu diskutieren. Das hat zwei ganz entscheidende Vorteile: Einerseits hilft es, auf dem richtigen Weg zu bleiben, andererseits kann es zur Motivation beitragen, weiterzumachen. Der Zeitplan sollte gemeinsam erstellt werden und immer für alle zugänglich sein. Für größere Projekte sind geteilte digitale To-Do-Listen perfekt, damit alle die Aufgaben und den Fortschritt der Gruppenarbeit im Blick behalten können.
6. Tools finden
Kommunizieren über Whatsapp, Materialien hochladen in Google Drive, Präsentationen mit PowerPoint erstellen: Auch über die Tools, die für die Gruppenarbeit verwendet werden, sollte Einstimmigkeit herrschen. Findet gleich zu Beginn der Zusammenarbeit heraus, welche Apps und Tools gebraucht werden und stellt sicher, dass alle Zugang haben. Ein paar Tipps für hilfreiche Tools für die Gruppenarbeit:
- Miteinander kommunizieren: Für kurzfristige Absprachen eignen sich Messenger wie WhatsApp, Telegram oder Signal. Für Video-Chats gibt es kostenlose Tools wie Zoom, Hangouts oder Skype - oft sind aber die Dauer des Gesprächs begrenzt. Alternativen sind Jitsi oder BigBlueButton.
- Material sammeln: Dropbox oder Google Drive sind Klassiker, wenn es darum geht, gemeinsam Dokumente zu verwalten. Besser für die Gruppenarbeit geeignet sind aber virtuelle Pinnwände wie Padlet oder Flinga, zu denen alle Materialien wie Dokumente, Links oder Bilder hochladen können.
- Mindmaps erstellen: Ideen sammeln, Mindmaps, Diagramme und andere Übersichten erstellen kann man mit Tools wie Mindmeister, mind-map-online.de oder Mindmup.
- Texte bearbeiten: Im Internet gibt es einige Online-Texteditoren, in denen Dokumente gemeinsamen bearbeitet werden können – etwa ZUMpad, eduPad oder Yopad.eu
- To-Do-Listen verwalten: Todoist oder Trello sind perfekt, um Aufgaben zu verteilen und zu verwalten. Eine gute alte Excel-Liste, auf die alle Zugriff haben, tut es aber auch.
- Präsentationen erstellen: Mit Canva oder, Tutory könnt Ihr Präsentationen, Handouts oder Arbeitsblätter online erstellen und anschließend sogar digital teilen.
- Über Inhalte abstimmen: In der Gruppenarbeit gib tes immer etwas zu brainstormen, zu entscheiden oder abzustimmen – dafür eignen sich Mentimeter oder
Natürlich werden nicht sechs verschiedene Tools benötigt. Zu viele Programme sorgen nur für Verwirrung, zu viele Logins und vergessene Passwörter. Recherchiert am besten selbst kostenlose Tools und überlegt, was Ihr wirklich braucht, damit das Zusammenarbeiten möglichst easy abläuft.
Checkliste für die Gruppenarbeit
TL; DR? Ladet einfach die Checkliste als PDF herunter, haltet alle Entscheidungen des ersten Treffens fest und rettet die Gruppenarbeit! Pro-Tipp: Druckt und füllt die Checkliste nur einmal aus, teilt sie aber anschießend als gemeinsames Dokument mit der ganzen Gruppe.
Und was tun bei Streitigkeiten?
Arbeiten mehrere Menschen zusammen, ist es ganz natürlich, dass es auch mal zu Problemen, Missverständnissen und Auseinandersetzungen kommt. Herrscht aber wirklich dicke Luft in der Gruppe, etwa, weil auffällt, dass sich jemand nicht einbringt, sich nicht an Deadlines hält oder immer alles anders macht als abgesprochen, sollte das in der Runde angesprochen werden. Dabei ist es wichtig, auf eine offene Kommunikation zu achten. Hört zu und lasst die anderen ausreden, bevor Ihr ruhig und sachlich Euren Standpunkt erläutert. Tut sich auch nach dem Gespräch nichts, könnt Ihr Euch an Euren Dozenten oder Eure Dozentin wenden. Sie können als Gesprächsmoderator*innen dazu kommen oder zustimmen, dass die Person – wenn gar nichts mehr geht – aus der Gruppe ausgeschlossen werden muss.
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